Die Heuchler sind unter uns

Über den Fall meines Amtsnachfolgers Julian Reichelt bei „Bild“ wurde vieles gesagt, nur noch nicht von jedem. Deswegen werde ich schweigen.

Dazu folgende Richtigstellung:

Der sogenannte Fall Reichelt ist von oben bis unten voll von Heuchelei. Man kann auch sagen: Die Öffentlichkeit wird vermorscht. Jeder weiß alles und alles Mögliche besser. Ich glaube der Stellungnahme des Hauses Springer. Und habe der nichts hinzuzufügen.

Allerdings gibt es in der Causa einen Helden und eine Menge Kläffer*innen. Mein Held ist der höchst erfolgreiche Verleger Dirk Ippen, 81 und immer noch tatkräftig. Er hat die Veröffentlichung von Recherchen über Reichelt in seinen eigenen Blättern gestoppt. Er hat damit sein verlagseigenes Recherche-Team Buzzfeed gebremst. Womit? Mit Recht. Sein Recht ergibt sich aus dem Tendenzschutz, dem Medienarbeitsrecht mit Eingreifmöglichkeiten für den Verleger. Ippen hat richtig gehandelt und er muss auch nichts begründen. Am besten, er schmisse die ganze Buzzfeed-Bagage raus. Soll die doch ein eigenes Medium gründen und sich selbst ernähren. Oder vielleicht hat ja auch die „taz“ Verwendung.

Aber seit Ippens Eingreifen toben sich die journalistischen Hosenriecher*innen aus, mit Schnappatmung. Das geneigte Publikum darf sich in den kommenden Wochen auf Bröckchen und Häppchen über den Springer Verlag und Julian Reichelt gefasst machen. Die Anonymität der sozialen Medien macht viele Trolle erst möglich.

PS: Den Buzzfeed-Leuten empfehle ich, sich künftig um die Fehlleistungen des Staats (BER- Elend, Berliner Wahldesaster, neue Migrationswelle, Afghanistan-Desaster, Corona-Fiasko) zu kümmern. Es gibt viel zu tun.

Dieser Text erschien zuerst in Euro am Sonntag.

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