Homeoffice – So betrügen Sie Ihren Chef am besten

Ist der Kollege ein High Performer oder ein Schauspieler? Das ist nicht einfach zu entschlüsseln im modernen Büroalltag. Denn Büromenschen kennen viele Tricks, mit denen sie emsige Tätigkeit vortäuschen können, um als fleißige Arbeitsbiene beim Chef zu glänzen.

Eine Untersuchung von Erin Reid, Professorin an der Questrom School of Business der Universität von Boston, zeigt: Längst nicht jeder, der ständig busy tut, ist es auch. 31 Prozent der von Reid befragten Männer gaben sich beschäftigt, ohne es zu sein. Bei den Frauen waren dies übrigens nur 11 Prozent.

Die analogen Tricks sind bekannt. Am Abend lässt man das Licht im Büro brennen, damit am nächsten Morgen der Eindruck entsteht, man sei schon längst an seinem Arbeitsplatz und nur kurz mal in der Küche. Dazu hängt man am besten ein Jacket über den Bürostuhl. Das hat eigentlich immer geklappt. In Zeiten des Homeoffice haut das nicht mehr hin. Aber keine Angst! Hier kommen ein paar Arbeitssimulations-Kniffe für die digitale Welt.

Mail per Zeitschaltuhr

Kennen Sie die Funktion? Man kann Mails per Timer versenden. Und genau das sollten Sie hin und wieder tun. Also ganz entspannt am Nachmittag ein paar Mails schreiben und sie vom Mailprogramm automatisch morgens um 3 Uhr verschicken lassen. Die Kollegen und Chefs werden am nächsten Morgen staunen. Da arbeitet jemand bis tief in die Nacht!

Strategisch Telefonieren

Sie sollten frühmorgens und spätnachmittags sehr viel telefonieren und im Homeoffice erreichbar sein. Das reicht. Was Sie dazwischen tun, fällt gar nicht auf. Einem der Befragten der oben genannten Studie war es auf diese Weise gelungen, unbemerkt eine Woche lang mit seiner Familie Ski zu fahren.

Grüne Lämpchen

Die meisten Chat-Programme, mit denen Firmen arbeiten, haben eine kleine Anzeige für die Erreichbarkeit. Diese Anzeige sollte immer auf Grün stehen. Sie sind selbstverständlich immer erreichbar. Diese Programme gibt es meistens auch für das Smartphone. Also ist das kein Problem, wenn Sie nicht am Schreibtisch sitzen. Viel Spaß im Park oder im Café!

Videokonferenz

Ganz wichtig bei Videokonferenzen mit Ihrem Chef ist das, was im Hintergrund zu sehen ist. Lassen Sie ganz zufällig eine Packung mit Beruhigungsmitteln oder ein Sachbuch zum Thema „Arbeitssucht“ auf dem Schreibtisch herumliegen. Aber so, dass alle es erkennen können. Sorgen Sie für grelles Licht. In der Konferenz wirken Sie wie ein Mensch, der zu viel arbeitet und zu wenig schläft.

Mails

Schreiben Sie vor jedem Urlaub ausführliche Übergabeberichte. Führen Sie jedes Projekt, auf das jemals erwähnt oder angedacht wurde. Je länger diese Mails sind, desto weniger werden sie gelesen. Nur Mut! Auch zu Copy and Paste aus dem Internet. Das hat Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock für ihr Buch auch so gemacht. Urlaub machen Sie übrigens nie. Das Wort ist für professionelle Arbeitssimulanten verboten. Für Sie gibt es nur Fortbildung oder Kräfte auffrischen.

Cloud

Viele Arbeitsprojekte befinden sich in der Cloud. So können alle Mitarbeiter darauf zugreifen. Greifen Sie oft zu. Denn der letzte Bearbeiter wird in den Bearbeitungsprogrammen oft angezeigt. Sie müssen ja nichts tun. Dokument öffnen. Dokument schließen. Letzter Bearbeiter sind – Sie! Und alle können es sehen.

Technische Schwierigkeiten

Das kennen wir doch alle: Das WLAN macht mal wieder Probleme. Tja. Dann sind Sie bei der nächsten Video-Konferenz eben nicht dabei. Auch an die Dokumente in der Cloud kommen Sie heute nicht ran. Sie müssen sich stattdessen um technische Schwierigkeiten kümmern. Das raubt Ihnen den letzten Nerv. Das denken zumindest Ihr Chef und Ihre Kollegen. In Wirklichkeit stehen Sie ganz entspannt auf dem Tennisplatz.

Quatsch für Fortgeschrittene

Haben Sie mal einen „Heist-Movie“ gesehen? Da geht es meistens um eine Bande, die einen komplizierten Überfall plant. Fast immer kommt eine Videoschleife vor, die die Wachleute in die Irre führt. Sie sehen auf ihren Überwachungsbildschirmen ganz normale Vorgänge. In Wirklichkeit bohren die Gangster gerade den Safe auf. Das funktioniert auch für Arbeitssimulanten, denen kein Aufwand zu groß ist. Zeichnen Sie auf, wie Sie am Schreibtisch sitzen. Und während Sie eine Runde Golf spielen, sehen alle, dass Sie arbeiten. Auf einer Videoschleife.

Eine weitere wichtige Erkenntnis der Umfrage der Universität Boston: Wer geschickt so tut als ob, ist beim Chef genauso beliebt wie der tatsächlich hart Arbeitende.

Titelbild von Dillon Shook via Unsplash.

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