Steuerzahlern wird genau auf die Finger geschaut. Privatsphäre ist Geschichte. Transparenz ist das Gebot der Stunde. Luxemburg Leaks, Panama Papers und die jüngsten Pandora Papers zeigen, wie schwer es sein kann, das hart Ersparte sicher anzulegen. Ihr Vermögen ist nirgends mehr sicher. Ein paar Tipps, wie sie ihr Geld trotzdem noch zeitgemäß anlegen. Also nicht nur sicher und anonym. Sondern auch 100 Prozent nachhaltig.
Die Goldmine
Kaufen Sie Edelmetall. Aber bitte in Bar. Dann müssen Sie Ihre Identität nicht preisgeben. Zumindest wenn Sie weniger als 2.000 Euro bezahlen. Wiederholen Sie diesen Vorgang 25 Mal. Pro Woche. Für zwei Jahre. Dann wären fünf Millionen Euro verschwunden. Leider fast schon ein Vollzeitjob. Und Lagern müssen Sie es noch, möglichst nicht bei einer Bank. Die Kunst ist es, mit Ihrem Namen nirgendwo aufzutauchen. Apropos Kunst: Gemälde haben eine Anonymitätsgrenze von 10.000 Euro!
Nächster Stop: Bikini-Atoll
Suchen Sie sich eine richtige Oase. Lassen Sie es sich und natürlich Ihren Finanzen gut gehen. Eine kleine Insel im Süden macht sich gut. Achten Sie darauf, dass es ein Doppelbesteuerungsabkommen gibt, damit Sie in Deutschland nicht zur Kasse gebeten werden. Was halten Sie von Mauritius? Auf eine gute Flugverbindung sollten Sie Wert legen. Ihr umweltbewusstes Gewissen können Sie beruhigen: Setzten Sie einfach ihren Haken bei der CO2-Kompensation während der nächsten Buchung. Dann löst sich CO2 einfach in Luft auf.
Das Whiskey-Wallet
Im Geldwäschegesetz heißt es: „Hochwertige Güter sind Gegenstände, die aufgrund ihres Preises keine Alltagsanschaffung darstellen.“ Das bietet Interpretationsspielraum. Legen Sie ihr Geld also in sehr guten Weinen oder Whiskeys an. Seit 2014 ist der Wert der hochprozentigen Spirituose um 150 Prozent gestiegen. Das bringt Rendite und ist extrem ökologisch. Rausch statt Reifenqualm. Promille statt Plastikmüll. Ethanol statt CO2. Die einzige Regel: Never get high on your own supply!
Auf hoher See
Kaufen Sie eine Jacht und gehen Sie an Bord. Je größer der Kahn, desto besser. Denn Sie werden den Rest Ihres Lebens dort verbringen. Fahren Sie weit aufs Meer hinaus. In internationalen Gewässern sind Sie sicher. Kein Land hat dort Hoheitsanspruch. Kein Land wird Ihnen Ihr Geld wegnehmen. Auf Ihrem Gefährt gilt das Gesetz des Staates, unter dessen Flagge Sie in See stechen. Fahren Sie mit Ihrem Schiff für ein Land, das gar kein Militär und sorglose Behörden hat: Antigua und Barbuda. Ausgaben für Verteidigung: Null. An Deck installieren Sie Solarzellen. „Ich cruise mit Ökostrom“ steht stolz am Bug ihrer Nautilus Natura.
Diplomatenpass
Machen Sie es wie Boris. Boris Becker. Werden Sie einfach Diplomat. Zum Beispiel der neue Konsul zu Monrovia, der Hauptstadt der Republik Liberia. Als offizieller Regierungsvertreter genießen Sie Immunität und werden nicht belangt. Auch Ihre Wohnung ist für Durchsuchungen oder Beschlagnahmung tabu. Die entsprechenden Dokumente lassen sich in der Regel gegen eine üppige Anzahlung besorgen. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind der neue Umweltattaché von Burundi!
Kryptowährungen
Auch wenn gerade alles etwas knapp ist. Rüsten Sie das Gästezimmer zur Kryptofarm um und schürfen Sie los. Je mehr verschiedene Währungen, desto krisenfester. Streuen Sie breit. Doch das wichtigste: Vergessen Sie niemals Ihr Passwort! Sperren Sie sich nicht aus ihrem Wallet aus. Ihr Serverraum wird übrigens ziemlich warm werden. Schaffen sie dafür die alte Ölheizung ab. Vielleicht heizen Sie auch ein Gewächshaus nebenan mit Gurken und Tomaten.
Gangster Boss
Spaß beiseite. Jetzt wird es ernst. Auch in der Unterwelt gibt es Vermögen, von denen der Staat nichts weiß: Von V8-Maschinen über V-Männer und -Frauen. Sie wollen dazugehören? Diese Grundausstattung müssen Sie haben: Von Rolex-Uhren und Königsketten ohne Quittung bis hin zu teuren Klamotten, die Sie für Musikvideos sogar von der Steuer absetzen können. Man fragt sich nur, wie soll man dabei noch klimaneutral sei? BMW, Breitling und Burberry arbeiten sicher schon an einer Lösung.