So wird man Millionär. Ein Karriereratgeber.

Digitalisierung, Robotik, Künstliche Intelligenz – die Berufswelt steht vor einem nie da gewesenen, alle Bereiche des Lebens beeinflussenden Wandel. Was soll man studieren, welchen Beruf erlernen? Damit man auch in 20 Jahren noch zu den Top-Verdienern gehört, sogar Millionär werden kann. Ein Ratgeber.

„Ich wär´ so gerne Millionär“ trällern DIE PRINZEN und artikulieren damit einen vielgehegten Wunsch. Doch wie wird man es? Mit den klassischen Berufen wie Krankenschwester, Feuerwehrmann, Sekretärin oder Lokomotivführer ganz gewiss nicht. Selbst als Ingenieur, Richterin, Sparkassen-Filialleiter oder Gartenarchitektin ist das nur unter eher glücklichen Umständen möglich. Wie also dann in Zeiten des rasanten Wandels?

Blick in den Club der Millionäre

In Deutschland gibt es 153 Milliardäre. Deutlich mehr Mitglieder zählt hierzulande dagegen der Club der Millionäre. Knapp 1,5 Millionen Menschen in Deutschland verfügen über ein Vermögen von mindestens einer Million US-Dollar. Und der Reichtum wächst trotz Corona jährlich – weltweit. Allein in den Coronajahren 2020/21 kamen in Deutschland 70.000 Millionäre dazu. 45,8 Prozent des Vermögens über einer Million befindet sich gegenwärtig in den Händen von gerade Mal 1,1 Prozent der Weltbevölkerung. Gleichzeitig verteilen sich 1,3 Prozent des Privatvermögens unter 10.000 Dollar auf 55 Prozent der Weltbevölkerung.

Wie wird man Millionär und bekommt etwas von dem Kuchen ab? Wie gelangt man in den Club der Millionäre? Dem gehören als reichste Deutsche auf den Spitzenplätzen Beate Heister und Karl Albrecht jr. (Aldi) mit einem Vermögen von 43 Milliarden Dollar, Klaus-Michael Kühne (Logistik-Unternehmen/34,3) und Dieter Schwarz (Lidl/30,1) an. Das Vermögen der Top 10 vermehrte sich in der Corona-Zeit um 40 Prozent. Weltweit kann sich Elon Musk (Tesla/PayPal) mit knapp 263 Milliarden Dollar als Ranking-Bester ansehen, gefolgt von Jeff Bezos (Amazon/200,3), Bernard Arnault und Familie (Kosmetik L´Oreal/195,7) und Bill Gates (Microsoft/138).

Ein Rezept zum Nachmachen?

Panik-Rock-Barde Udo Lindenberg gibt im Song „Im Club der Millionäre“ hilfreiche Hinweise, um in diesen erlauchten Kreis zu gelangen. Man müsse danach Erfinder oder Schwerverbrecher sein, Erbschleicher vielleicht oder´n Lottogewinn.

Wie hoch sind damit die Chancen? Die Wahrscheinlichkeit für einen Lottogewinn liegt in Klasse 1 bei 1:140 Millionen. Davon ist in der persönlichen Zukunftsplanung also ebenso abzuraten wie zu einer geplanten Karriere als Hollywood-Schauspieler oder Fußballstar. Auch da sind die Chancen, ans Millionen-Ziel zu kommen, statistisch sehr gering. Topverdiener wie Dwayne „Rock“ Johnson mit 87,5 Millionen Dollar und Ryan Reynolds mit 71,5 Millionen Dollar im Jahr bleiben auf ihren Sonnenplätzen unerreichbar. Ebenso Fußballstars, die deren Einkünfte noch deutlich übertreffen: Ronaldo (125 Mio.), Lionel Messi (95) und Neymar (95). Reizvolle Größenordnungen, aber für eine seriöse Berufsplanung wenig geeignet. Zu groß sind die Gefahren, nicht dort, sondern im Heer der Normal- oder gar Geringverdiener zu landen.

Vielleicht Erbschleicher? Nun ja, nicht gerade die feinste Art. Aber Erbe werden ist auf jeden Fall attraktiv. In Deutschland wurden in 2020 offiziell 50,2 Milliarden Euro vererbt, doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht sogar von 200 bis 400 Milliarden jährlich aus, werden die üppigen Freibeträge berücksichtigt, die statistisch nicht erfasst werden. Laut Deutschem Institut für Altersforschung werden zwischen 2015 und 2024 nicht weniger als 3.067 Milliarden Euro vererbt, 1.400 in Form von Bargeld, Bankguthaben und Wertpapieren, 1.300 in Form von Immobilien. So gesattelt lässt sich gut ins Leben starten. Aber: Die untere Hälfte der deutschen Bevölkerung erbt nach Analyse des DIW kein nennenswertes Vermögen. Deshalb präsentiert das Institut gleich einen schon seit 1999 bekannten Vorschlag, der auch schon in diversen SPD-Papieren stand: Mit der Volljährigkeit erben alle von Vater Staat ein Startkapital ins Leben von 20.000 EUR. Das wäre doch was!

Karriere in der Kriminalität

Schwerverbrecher ist in bestimmten Kreisen ein durchaus erstrebenswerter Beruf mit guten Finanzaussichten. Die Diebe vom Grünen Gewölbe in Dresden oder der Riesen-Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum mögen als Beweise herhalten. Drogenkönige, Zuhälter und Menschenhändler leben im Dunkeln auf der Sonnenseite, aber meist auch in ständiger Angst. Ebenso die Räuber, die in diesem Jahr spektakulär in Hamburg in eine Sparkasse einbrachen und Werte im zweistelligen Millionenbereich aus Schließfächern erbeuteten.

Weit entspannter aber lebt, wer nach dem Brecht-Zitat handelt: „Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.“ Lehmann oder Wirecard fallen einem sofort ein, auch Cum-Ex-Geschäfte und die vielen von Laien undurchschaubaren Wege der Geldvermehrung.

Dennoch: In führenden Positionen bei einer Bank zu arbeiten, ist immer noch attraktiv. Mit einem Durchschnittseinstiegsgehalt von 69.000 EUR/Jahr können Studienabgänger kalkulieren. Investmentbanker kommen auch locker auf 165.000 EUR/Jahr. Nach oben kennt deren Gehalt kaum Grenzen. Durch Bonuszahlungen und variable Gehaltsanteile kann es auf 300.000 bis 500.000 Euro im Jahr ansteigen, bei großem Erfolg auch bis zu 20 Millionen Dollar im Jahr. Zutritt im Club der Millionäre ist erreicht!

Innovation und Erfindergeist

Erfinder werden – das ist eine Perspektive mit Zukunft! Wer auch immer meint, ein Talent dazu in sich zu haben, sollte seine Energie drauf lenken. Hier ist die Millionärschance am höchsten. Siehe Musk, Bezos, Gates. Oder die Google-Erfinder Larry Page (126 Mrd. Dollar) und Sergey Brin (121 Mrd.), Larry Ellison (Oracle/120 Mrd.) und Mark Zuckerberg (Facebook/118Mrd.). Sie schafften es mit ihren Erfindungen locker unter die zehn Reichsten der Welt. Mit seinem Corona-Impfstoff stieß BioNTech-Gründer Ugur Sahin aus dem Stand gleich auf Rang zehn der reichsten Deutschen vor (13,6 Mrd. EUR).

Auch ein Blick in die Start-up-Hauptstadt Berlin belegt: Erfinden lohnt sich! Vor gut sieben Monaten trat der Express-Lieferdienst Flink mit der ersten Filiale in Berlin in den Markt ein. Jetzt ist er an 140 Standorten in vier Ländern präsent und kann bis zu zehn Millionen Kunden erreichen. Er ist Marktführer im Quick-Commerce in Deutschland und den Niederlanden. Der Unternehmenswert wird mit 2,1 Milliarden Dollar beziffert. Ebenso rasant die Story vom Lieferdienst Gorillas, Milliardenbewertung nach acht Monaten am Markt. Nach 14 Monaten nahm die Firma Seller X die Milliardenhürde, nach 15 Monaten die Razor Group. Beide kaufen auf dem Amazon-Markt tätige kleine Firmen auf, um sie größer zu machen. Hier rollt der Rubel, hier schaffen Ideen Jobs, hier wächst der Reichtum bei den Erfindern. Willkommen im Club!

Zukunft der Arbeit

Welche Berufe muss man erlernen, wenn man da mitspielen, Millionär werden oder zumindest in Sichtweite kommen und auch noch in zwanzig Jahren ein sorgenfreies Leben führen will?

In der sich durch die technische Entwicklung in bisher nicht gekanntem Maße rasant ändernde Welt, kommt es mehr als Wissen auf Kompetenz an, um auf Veränderungen reagieren und sich anpassen zu können. Ewiges Lernen ist angesagt. Ab 2030 werden für Berufseinsteiger bis zu sechs Karrierewechseln in ihrem Berufsleben erwartet (Thomas Frey Futurist). Auch weil die London School of Economics prognostiziert, dass in den kommenden 20 Jahren mehr als die Hälfte aller Jobs wegfallen wird. Besonders wer generell repetitive Arbeiten ausführt, ist gefährdet: Jobs in Fertigung/Fließband, aber auch in Callcentern. Wenig Zukunft haben auch Einzelhandelskaufleute, Lageristen, Reisebüromitarbeiter, Bankkaufleute, Bus-/LKW-/Taxi-Fahrer, Kassierer, Rezeptionisten, Verkäufer, Briefträger, auch Börsentrader. Deren Arbeiten werden spätestens in zehn, 15 Jahren von KI-gelenkten Robotern übernommen! Muster-Roboter verrichten in Tests schon jetzt mit hoher Präzision derartige Jobs. Bedenklich ist, dass laut einer OECD-Studie etwa 50 Prozent der Jugendlichen heute genau in einem Beruf arbeiten, der nicht zukunftsfähig ist.

Gute Zukunftschancen bieten hingegen Berufe, die eine sehr gute Ausbildung, digitale Kompetenzen, analytisches Denken sowie Kreativität und Flexibilität einfordern. Management- und Berateraufgaben können Computer nicht übernehmen, maximal unterstützen. In der IT-Branche Jobs wie Cyber-Security-Experte, Mobile Developer (App-Entwickler), User Experience Designer (entwickelt Internetseiten und deren Inhalt). Managementberufe wie Supply-Chain-Manager, Logistik-Manger, Manager mit internationaler/interkultureller Kompetenz und „Medienberufe“ wie Social-Media-Manager, Content Marketing-Manager (Betreuung von Unternehmenswebsite). Hier und bei Berufen, die wir jetzt noch gar nicht kennen, liegt ein großes Potenzial an Erfinder-Möglichkeiten! Die notwendigen zukunftsfähigen Studiengänge für diese potenziell gut bezahlten Jobs sind Data Science, Wirtschaftsinformatik, Informatik, Interkulturelle Studien, Gesundheitsmanagement, Biotechnologie, Biochemie, Lebensmitteltechnologie, Mikrobiologie, Psychologie, Soziale Arbeit. Generell alle Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). In diesen Bereichen werden auch die höchsten Einstiegsgehälter gezahlt (50 – 70.000 EUR/Jahr).

Auf den Weg in den Millionärsclub können sich auch Piloten (bis 200.000/Jahr) machen, auch wenn Flugzeuge inzwischen schon selber fliegen können (doch wer würde da einsteigen?). Sie sind so schwer ersetzbar wie Lehrer, Menschen in der Kinderbetreuung und in Pflegeberufen, Feuerwehrmänner und Kellner, die alle nötig sind, aber deutlich weniger verdienen. Unersetzbar sind hingegen Menschen, die komplexe manuelle Tätigkeiten mit sich ändernden Anforderungen ausführen müssen, wo kreative oder soziale Intelligenz, Wahrnehmung und Feinmotorik erforderlich sind. Zum Beispiel Zahnärzte. Ein Arztstudium lohnt sich weiterhin. Angeführt von den Radiologen (320.000 EUR/Jahr) und Nuklearmedizinern (280.000) können niedergelassene Ärzte mit einem Durchschnittsverdienst von 215.000 EUR kalkulieren – fast halb so wenig wie in den USA oder der Schweiz. Aber den Millionärsclub immer in Sichtweite.

Gibt es einen Top-Tipp?

Der 1999 verstorbene Börsen-Guru André Kostolany würde süffisant fragen: „Haben Sie mal über das Handwerk eines Möbel- und Modelltischlers nachgedacht?“. In 20 Jahren ist der Beruf nahezu ausgestorben. Die Millionäre werden nach exklusiven Möbeln und Einrichtungen gieren – und Sie können jeden Preis fordern. So kommen auch Sie in den Klub!

Einstiegsgehälter:

  • Consulting: 67.312€
  • Wirtschaftsinformatik: 65.206€
  • Wirtschaftsprüfung: 59.102€
  • Jura & Rechtswesen: 56.268€
  • Medizin: 55.791€
  • Bankwesen: 52.954€
  • Wirtschaftsingenieur: 51.617€
  • Private Equity: 50.000-60.000€[1]
  • Psychologie: 42.662€
  • Bildung & Soziales: 41.732€
  • Maschinenbau: 40.663€

Top-Berufe bei Mädchen 2018[2]

  1. Ärztin: 15,6 Prozent
  2. Lehrerin: 9,4 Prozent
  3. Managerin: 5,0 Prozent
  4. Anwältin: 4,6 Prozent
  5. Krankenpflegerin/Hebamme: 4,5 Prozent
  6. Psychologin: 3,7 Prozent
  7. Designerin: 3,0 Prozent
  8. Tierärztin: 2,8 Prozent
  9. Polizistin: 2,3 Prozent
  10. Architektin: 2,1 Prozent

Top-Berufe bei Jungen 2018

  1. Ingenieur: 7,7 Prozent
  2. Manager: 6,7 Prozent
  3. Arzt: 6,0 Prozent
  4. IT-Spezialist: 5,5 Prozent
  5. Sportler: 4,9 Prozent
  6. Lehrer: 4,6 Prozent
  7. Polizist: 4,0 Prozent
  8. Automechaniker: 2,8 Prozent
  9. Anwalt: 2,4 Prozent
  10. Architekt: 2,2 Prozent

[1] https://www.karrieresprung.de/jobprofil/private-equity-manager/

[2] https://www.capital.de/karriere/das-sind-die-lieblingsberufe-von-jugendlichen – beruft sich auf PISA Studie

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