Unser Wunsch zum neuen Jahr: Deutschland braucht wieder einen Kaiser

Tief im Innersten der deutschen Psyche schlummert etwas. Etwas Geheimnisvolles. Hin und wieder taucht es an der Oberfläche auf. Und dann bauen wir Deutschen das Berliner Stadtschloss oder die Potsdamer Garnisonskirche wieder auf. Beide Wahrzeichen sind eng mit dem preußischen Königreich verbunden und damit mit der Geschichte der Familie Hohenzollern. Deren Oberhaupt, Prinz Georg Friedrich von Preußen, wäre in Deutschland regierender Kaiser – zumindest, wenn es nach den Monarchie-Lobbyisten von „Tradition und Leben“ geht.

Bereits im Jahr 2001 erklärte Prinz Georg Friedrich von Preußen, dass es in Deutschland wieder zu einer Diskussion über die Monarchie kommen werde. Denn in Europa besäßen mehr als die Hälfte aller Mitgliedsstaaten eine Monarchie. Auch der Verein „Tradition und Leben“ will aus der deutschen Republik wieder eine parlamentarisch-demokratische Monarchie machen. Zumindest wenn das Volk es auch will, heißt es. Der Demokratie in Deutschland soll die Krone aufgesetzt werden. Die blutleeren Bundespräsidenten werden dann durch einen Kaiser ersetzt.

Immerhin 16 Prozent der Deutschen stehen dieser Idee positiv gegenüber. Denn für die Monarchie in Deutschland gibt es jede Menge gute Argumente:

1. Aus Liebe zur Steuer

In Deutschland liebt man Steuereinnahmen. Das ist Tradition und eine gute Tugend. Die Liebe für den Kaiser wäre nur folgerichtig. Ein deutsches Königshaus könnte zu Mehreinnahmen in Milliardenhöhe führen. Laut einer Studie aus dem Jahr 2017 erwirtschaftet das britische Königshaus knapp zwei Milliarden Euro für die britische Volkswirtschaft. Da sollte ein bürgerlicher Finanzminister nachdenklich werden.

2. Nur Biologie

Auch das lästige Ränkespiel um das Amt des Bundespräsidenten löst eine Erbmonarchie. Auf deren Verlauf hätten Parteien so gut wie keinen Einfluss. Sie erhält sich von selbst. Und dabei gelten fast nur die Gesetzte der Biologie. Stimmergebnis oder Postenpoker? Schnee von gestern.

3. Yellow-Press-Faktor

Natürlich gäbe es hie und da Streitigkeiten. Ganz ohne Zwist geht’s schließlich in keiner Familie. Doch auch die hätten etwas Gutes. Dem Auflagenrückgang bei gedruckten Medien, besonders im Boulevardbereich, könnte Einhalt geboten werden. Schließlich wollen alle lesen, wie es im feinsten Haus des Landes zugeht.

4. Integere Staatsmänner

„Es wäre unter der Würde des Monarchen, von Freunden Geschenke anzunehmen“, so Philip Kiril Prinz von Preußen, immerhin Urenkel von Kaiser Wilhelm. Von Krediten und privaten Darlehen einmal ganz zu schweigen. Schließlich verfügt ein König über Familienbesitz und ein stattliches Vermögen. Damit ist er weder käuflich noch bestechlich. Fragen Sie mal Ex-Bundespräsident Christian Wulff, welche Erleichterung das bedeutet.

5. Politisch unabhängig

Ein Königshaus wird nicht abgewählt. Wenn überhaupt, wird es gestützt. Und in guten Zeiten sorgt es für Kontinuität und Stabilität – auch in Zeiten der Globalisierung. Nimmt man sich die englischen Royals zum Vorbild, könnte sich ein Königshaus zum Beispiel auf Wohltätigkeit konzentrieren. Deutsche Minister müssten keine Bäume mehr pflanzen oder Kitas eröffnen.

6. Das feine Florett der Diplomatie

Ein König in Deutschland könnte ein wahres Wunder für Deutschlands Stellung in der Welt sein. Das Stichwort lautet „Soft Power“. Er würde reisen, wichtige Themen in den Mittelpunkt rücken und Staatenlenkern ins Gewissen sprechen: Umweltschutz, Entwicklungspolitik oder Bildung. Unabhängig vom parteipolitischen Pendel und anstehenden Wahlen kann er Deutschland jederzeit in der Welt vertreten. Und das mit 80 Millionen Untertanen im Rücken.

Fazit:

Das alles klingt wunderbar. Und ist doch hochgradig illegal. Denn ohne Abschaffung des Grundgesetzes geht hier nichts. Die Einführung der erblichen Monarchie ist deshalb nahezu ausgeschlossen. Laut Artikel 20 des Grundgesetzes ist Deutschland eine Republik. Und auf ewig soll es eine bleiben.

Das heißt: Jegliche Staatsämter werden hierzulande nach dem Wahlverfahren besetzt. Nicht nach Einsetzungen oder Abstammung. Nicht umsonst wird Artikel 20 auch als Ewigkeitsklausel bezeichnet. Denn eine Änderung ist nicht so einfach möglich. Nur durch Revolution oder Außerkraftsetzung des Grundgesetzes. Und für Revolutionen sind wir Deutschen nicht gemacht.

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