Wir brauchen jetzt den Digital-Turbo!

Zocken, TikTok und Instagram, E-Learning – Wir jungen Menschen können Digitalisierung. Wir kennen uns damit aus, die Politik nicht. In einem aktuellen Digital-Ranking liegt Deutschland auf dem vorletzten Platz – immerhin vor Albanien. Jedem anderen europäischen Land hinken wir hinterher. Und auch über Europa hinaus sieht es schlecht aus. Innerhalb der G7-Staaten sind wir nur auf Platz sechs.

Die Pandemie hat gezeigt: Gesundheitsämter faxen noch, die Corona-Warn-App funktioniert nicht, das Zoom-Meeting hakt. Unser Land kommt im digitalen Zeitalter nicht voran. Unser Appell an die Bundesregierung: Digitalisiert Deutschland!

Was wir jetzt fordern:

Internet der Dinge

Wer im Urlaub war, kennt es. Kaum ist man in Deutschland zurück, wird das Netz schlecht, Telefonate brechen ab, nur ein Balken LTE. Die Realität in unserem Land: Mehr als ein Drittel der Deutschen beklagen in einer Umfrage der Landesbank Baden-Württemberg schlechtes Internet. Wir brauchen endlich den 5G-Ausbau. Wir wollen surfen! Auch Unternehmen brauchen es für ihre digitale Infrastruktur. Sie ist Grundlage für das Internet der Dinge. Also die vollständige Vernetzung von Maschinen, Geräten, Sensoren und Menschen. Daten sind der Rohstoff unserer Zeit. Künstliche Intelligenz kann riesige Datenmassen lesen und daraus lernen. Ohne Cloudsysteme und Blockchain-Technologien geht es auch nicht. Herr Bundeskanzler, setzen Sie Investitionsanreize, fördern Sie Wagniskapital! Investieren Sie in Forschung und Entwicklung, Bio-Tech und neue Technologien! Seien Sie der CEO der deutschen Wirtschaft!

E-Government

Im Wahlprogramm der FDP kommt das Wort „digital“ 150-mal vor, bei den Grünen sogar 164-mal. Das reicht uns nicht! Digitalisierung muss im Gesetz verankert werden. Die Bundesregierung braucht eine klare Strategie. Zwei Drittel der Deutschen wollen eine Aufrüstung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik. Noch besser wäre endlich ein Digitalministerium. Wir wollen, dass Deutschland zu einer Start-Up-Nation wird. Bürokratie muss abgebaut werden, Genehmigungsverfahren beschleunigt.

Und auch in der digitalen Verwaltung liegen deutsche Behörden im europäischen Vergleich weit zurück. Vor uns liegen Länder wie Zypern, Lettland oder Slowenien. Eine Berechnung der Unternehmensberatung McKinsey zeigt: Die Ämter könnten 60 Prozent ihrer Arbeitszeit sinnvoller nutzen, wenn die wichtigsten Verwaltungsleistungen digitalisiert wären. In Estland dauert es 18 Minuten ein Unternehmen zu gründen. In Deutschland mindestens eine Woche. Die Lösung: Große Behörden agil und umfassend digitalisieren, kleinere Behörden gezielt nach Potenzialen absuchen.

An die Politik: Ihr braucht endlich ein digitales Mindset! Die Geschwindigkeit der digitalen Transformation habt ihr unterschätzt. Was wohl vergessen wird: Nahezu jedes Produkt auf dem Markt wird heute mithilfe von digitalen Dienstleistungen, Systemen und Softwares hergestellt.

Digital Health

Asiatische Länder wie Südkorea oder Singapur sind mit weniger Freiheitseinschränkungen durch die Pandemie gekommen. Ihr Erfolgsgeheimnis: eine funktionierende digitale Kontaktnachverfolgung. Unser Gesundheitssektor stolpert stattdessen vor sich hin. Laut einer Umfrage des European Center for Digital Competitiveness geben 44 Prozent der Deutschen an, dort den größten Aufholbedarf bei der Digitalisierung zu erkennen. Auch im Digital Health Index liegen wir hinter Konkurrenten wie Frankreich, England oder den Beneluxstaaten.

Wir wollen, dass unsere Großeltern lange leben. Deshalb muss die Medizin wissenschaftlich und digital auf dem neuesten Stand sein. Künstliche Intelligenz oder Telemedizin werden schon genutzt. Doch noch fehlt das schnelle Internet, um das Potenzial voll auszuschöpfen. Und auch Datenschützer bekommen graue Haare, vor allem wenn es um die „Health Value Chain“ geht. Also eine digitale Patientenakte, die jeden Besuch beim Arzt oder Physiotherapeuten und jedes verschriebene Rezept genau dokumentiert. Wir finden: Gesundheit geht vor Datenschutz!

Digitale Bildung

Die deutsche Volkswirtschaft ist auf Ressourcenimporte angewiesen. Unsere Ressource heißt Bildung. Sie muss endlich ausgeschöpft werden. Sie ist die Antwort auf die technologischen und demografischen Herausforderungen der Zukunft. Wir Junge werden weniger, ihr immer mehr. Auch hier hat uns die Pandemie die Probleme aufgezeigt. Schüler und Studenten mussten auf Distanzunterricht umstellen. Für viele eine katastrophale Erfahrung. Die Hauptprobleme: schlechtes Internet auf dem Land, fehlende elektronische Geräte und kein Know-how bei den Lehrern.

Wir wollen auch auf der Landstraße schnelles Internet. Die Ausbildung und Schulung der Lehrer muss reformiert werden und um digitale Kompetenzen erweitert werden. So früh wie möglich müssen Informatik und Technik auf dem Stundenplan stehen. Laptops mit Lernsoftware, die sich dem Lerntempo und den Defiziten der Schüler anpassen, gehören in jeden Schulranzen. Dafür braucht es nichts Geringeres als eine Strukturreform: Bildung muss Bundesthema sein!

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